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Soundkarten heute

Längst haben sich die Soundkarten im modernen Multimedia-PC ihren festen Platz erobert; kaum ein Anbieter kann es sich
noch leisten, ein Komplettsystem ohne Klangchip auszuliefern. Wo sich die meisten Anwender noch mit einem schlichten
»Tada« und ein bisschen Krawall zu einem Spielchen zufrieden geben, fordert der Musik-Profi nicht nur eine erstklassige
Wiedergabequalität, sondern auch die größtmögliche Flexibilität bei der kreativen Arbeit mit seiner Hardware.    

Schnittstelle  Zunächst einmal muss geklärt werden, welche Schnittstelle verwendet wird. Während herkömmliche Soundkarten meist in ISA-Ausführung gebaut wurden, erscheinen neuere nur noch für den PCI-Bus. PCI-Karten haben den Vorteil, dass die Daten
wesentlich schneller übertragen werden können und zusätzlich Rechenzeit eingespart wird, was der Gesamtgeschwindigkeit - vor allem bei Spielen - zugute kommt. Sofern passende Treiber mitgeliefert werden, ist die Einbindung in das System über DirectX kein Problem mehr. Achten Sie daher auf eine Unterstützung von DirectX und regelmäßigen Update-Service. Problematisch wird es, wenn Sie ältere DOS-Programme (in erster Linie natürlich Spiele) benutzen wollen. Weil der Klang dann nicht mehr über DirectSound transportiert werden kann, muss die Karte Soundblaster kompatibel sein. Neue PCI-Soundkarten sind dies keineswegs. Selbst die neuen Modelle des ehemaligen Standardbegründers Creative Labs sind nach eigener Angabe nur zu »80 Prozent Soundblaster-kompatibel PCI-Soundkarten können den Soundblaster-Standard nur emulieren. Das kann zu massiven Problemen mit älteren DOS-Spielen führen!  Fast alle neu erscheinenden Spiele benutzen aber DirectX als Schnittstelle, wobei die PCI-Karten Ihre Stärken voll ausspielen können. Wenn Sie aber großen Wert auf die Funktionsfähigkeit von DOS-Spielen legen, gibt es gute, günstige und ausgereifte, 100%- Soundblaster  kompatible, Soundkarten für den ISA-Bus.     

Wiedergabequalität   Es ist schwierig, ein rein subjektives Empfinden wie die Bewertung der Klangqualität in objektiv messbare Parameter umzuwandeln. Und selbst wenn eine Musikdemonstration im Computergeschäft noch so eindrucksvoll klingt, kann man die
Qualität nicht eindeutig auf die Soundkarte zurückführen. Ebenso großen Anteil am endgültigen Klang haben die Lautsprecher
und die Quelle der Musikdatei. Ein paar Faktoren lassen sich aber doch relativ genau messen:      

Klangtreue Gelegentlich finden sich auf der Verpackung der Soundkarte sogenannte Frequenzgangdiagramme. Das menschliche Ohr nimmt Töne im Bereich von Schwingungen (Hertz) zwischen 20Hz und 20.000Hz (20kHz) wahr. Nun werden Testtöne im genannten
Bereich aufgezeichnet. Im Idealfall ist die daraus resultierende dargestellte Kurve eine waagerechte Linie, was nichts anderes
bedeutet, dass jeder erzeugte Ton in gleicher Lautstärke abgespielt wird. Rechts sehen Sie ein Beispiel für einen solchen (sehr
schlechten) Frequenzgang. Gute Karten werden durchaus durch eine fast waagerechte Linie abgebildet; bei professionellen
Ansprüchen kann eine Abweichung des Frequenzgangs um bis zu +0 dB und -3 dB toleriert werden.      

Klirrfaktor Da bei jeder Klangquelle Verzerrungen nicht zu vermeiden sind, wird der Anteil an Verzerrungen im Bereich von 0-20.000Hz
als Klirrfaktor in Prozent gemessen. Gute Werte liegen unter 0,1%. Tolerierbar sind Werte bis ein Prozent.    

Rauschfaktor Das jedem Verstärker eigene Rauschen wird als Signal-Rauschabstand in Dezibel (dBA) gemessen. Je höher dieser Wert, desto besser. Ein sehr guter Verstärker für die Stereoanlage hat einen Rauschabstand von über 85 dBA. Wird der Wert unter
70 dBA angegeben, ist das Rauschen schon unangenehm störend.     

MIDI / Wavetable Jahrelang war der sogenannte MIDI-Klang nach dem General MIDI-Standard (GM) für Soundkarten verbindlich. Töne und
Klänge werden dabei von der Soundkarte erzeugt, indem nicht der Ton selbst gespeichert wird, sondern nur das Instrument,
das ihn erzeugt und ein paar zusätliche Angaben. Die Soundkarte kennt nun 128 verschiedene Instrumente und berechnet
anhand der Parameter, wie zum Beispiel der Tonhöhe oder Tonlänge, den endgültigen Ton. Das ermöglicht kleine,
platzsparende Musikdateien. Leider läßt die Qualität bei diesem Verfahren sehr zu wünschen übrig, weshalb die
Wavetable-Technik entwickelt wurde. Hier werden (meist) 256 Beispiel-Klänge (Samples) auf der Karte »eingebaut«
und dann bei Bedarf variiert. Dieses Verfahren liefert wesentlich überzeugendere Ergebnisse, wobei sich die Karten aber
beträchtlich unterscheiden.Viele Karten sind noch nicht mit einer Wavetable-Einheit ausgestattet, einige bieten dennoch die
Möglichkeit ein Wavetable-Board nachzurüsten Diese Option sollten Sie sich offenhalten. Für professionellere Anwender
bieten Wavetable-Soundkarten auch die Möglichkeit, eigene Sound-Samples aufzunehmen und zu speichern. Dazu sollten
unbedingt mindestens 2 MB Speicher vorhanden sein.     

Aufnahmequalität   Natürlich kann eine Soundkarte nicht nur Töne wiedergeben, sondern diese auch aufnehmen. Voraussetzung für eine möglichst natürliche und unverfälschte Aufnahme sind zwei Eigenschaften. Zum einen ist das die Abtastrate: Für einen Klang in
CD-Qualität sind mindestens 44,1 kHz erforderlich, zum anderen muss die Abtasttiefe mindestens 16bit betragen. Jede
halbwegs moderne Soundkarte erfüllt diese Bedingungen leicht. Analog zur Wiedergabe werden auch zur Bewertung der
Aufnahmeeigenschaften Frequenzgangdiagramme verwendet, wobei die  gleichen oben genannten Kriterien zur Klangtreue
gelten.     

Anschlüsse   Im Normalfall besitzt jede Soundkarte mindestens zwei Ausgänge und vier Eingänge für 2,5mm Klinkenstecker. An den
Ausgängen steht meist ein verstärkter und ein unverstärkter zur Verfügung, an denen eine Stereoanlage oder die üblichen
PC-Lautsprecher angeschlossen werden. Möchten Sie mehr als zwei Lautsprecher verwenden, muss die Karte
auch zwei der benutzten Ausgänge bereitstellen. Als Eingänge müssen mindestens ein Mikrofoneingang und ein
normaler Line-In-Eingang vorhanden sein. Das CD-ROM-Laufwerk wird über ein spezielles mitgeliefertes internes
Kabel mit der Soundkarte verbunden. Externe Musikgeräte wie Synthesizer werden meist über einen speziellen Adapter mit
dem Anschluss für Joysticks verbunden; bessere Karten besitzen schon eine spezielle MIDI-Buchse oder zusätzliche
Cinch-Buchsen. Profi-Karten besitzen SP/DIF-Eingänge, mit denen verlustfreie Datenübertragung über Glasfaser- oder
Cinchkabel möglich ist. Wie schon erwähnt, kann an jede Soundkarte auch ein Joystick oder ein Gamepad angeschlossen
werden. Hierbei sollten Sie beachten, dass gerade ältere Modelle auf dem langsamen ISA-Bus mit der Funktionsvielfalt
moderner Eingabegeräte - zum Beispiel Lenkrädern - hoffnungslos überfordert sind und die Leistungsfähigkeit des Rechners bei
Spielen bremsen. Als letzte Schnittstelle steht ein Anschluß für CD-ROM-Laufwerke bereit; dieser bleibt aber meist wegen der
sehr schlechten  Datenübertragungsgeschwindigkeit unbenutzt.    

Software   Anspruchsvolle Software zum Bearbeiten von Klangdateien und professionelleren Aufgaben kann man erst bei Karten über
300 Mark erwarten. Bei günstigeren Karten wird teilweise ganz auf entsprechende Programme verzichtet; man muß dann auf
Alternativen aus der Shareware-Szene ausweichen, die bei einer Registrierung den günstigeren Kaufpreis schnell wieder
aufwiegen.Viele Soundkarten enthalten unzureichende oder gar keine Programme zur Bearbeitung von Musikdateien      

3D-Sound   Ein Mode- und Schlagwort der Soundkartenindustrie ist »3D-Sound«. Auf keiner Karte ist jedoch echter dreidimensionaler
Klang verwirklicht. Wenn überhaupt, beschränkt sich die Dreidimensionalität auf die Anschlussmöglichkeit von vier
Lautsprechern, wobei zwei mit ein bißchen Echo aufpoliert werden. Ein authentischer 3D-Effekt wird erst in Zukunft
mit neueren Versionen von DirectX bzw. DirectSound verwirklicht werden können.      

Sonstiges Wichtiger ist vielmehr eine softwaremäßige Klangregelung, um Höhen und Tiefen ausgleichen zu können. Schließlich muß die Karte unbedingt Voll-Duplex-fähig sein. Das bedeutet, daß gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe möglich ist, was
z.B. essentiell fürs Telefonieren über das Internet ist, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.      

Der Markt  Soundkarten sind ab 30 Mark bis zu 1500 Mark im Handel. Für professionelle Karten müssen mindestens 400 Mark angelegt
werden. Die ISA-Karten sind mittlerweile von denen in PCI-Ausführung abgelöst. Damit wird auch die Entwicklung von
3D-Audio vorangetrieben, einer neuen verbesserten Wiedergabetechnik. Viele Spielehersteller haben die Unterstützung von
3D-Audio schon angekündigt.