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Die Aufgaben der Katasterämter

Das Katasteramt ist ein „Unternehmen“ der staatlichen Verwaltung mit ca 30 gut ausgebildeten Fachkräften. Durch das „Niedersächsische Gesetz über die Landesvermessung und das Liegenschaftskataster“ wurde die Aufgabe des Katasteramtes in der Führung des Liegenschaftskatasters mit den dazu erforderlichen Vermessungen festgelegt. Das Liegenschaftskataster ist der einzige vollständige und aktuelle Nachweis über sämtliche Liegenschaften (Gebäude und Flurstücke). Um die ständige Aktualität gewährleisten zu können, steht  das  Katasteramt Rotenburg in ständiger Verbindung mit anderen Ämtern und Behörden.

So verwaltet das Grundbuchamt beispielsweise die Eigentümerangaben, vergibt die Gemeinde Hausnummern und Straßennamen oder legt der Schätzungsausschuss des Finanzamtes die Reichsbodenschätzung fest. Diese und andere Angaben verwaltet das Katasteramt im Liegenschaftsbuch, welches zusammen mit der Liegenschaftskarte das Liegenschaftskataster bildet. Die Liegenschaftskarte wird aus den Ergebnissen der Liegenschaftsvermessungen (Gebäudevermessungen, Zerlegungen, Sonderungen, Verschmelzungen, Grenzfeststellungen, Abmarkungen) erstellt, welche vom Katasteramt oder teilweise auch von öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren oder anderen be-hördlichen Vermessungsstellen durchgeführt werden. Die für die Vermessungen nötigen Unterlagen (Kartenauszüge,...) und Vermessungszahlen (Koordinaten,...) werden auf Antrag vom Katasteramt vorbereitet und ausgegeben. Die Messergebnisse werden  geprüft und  in  die  Karte  übernommen. Neben  der Liegenschaftskarte erstellte das Katasteramt auch den Grundriss der Deutschen Grundkarte im Maßstab 1:5000 (DGK 5) und führt das Grundkartenwerk fort. Während das Liegenschaftsbuch bereits in digitaler Form (ALB) vorliegt, wird die Liegenschaftskarte zur Zeit auf die automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) umgestellt.

Als Ortsinstanz bildet das Katasteramt den direkten Ansprechpartner für den Bürger. Auf Antrag und bei berechtigtem Interesse werden Auskünfte und Auszüge aus dem Liegenschaftskataster erteilt, Lagepläne erstellt oder auch Gutachten angefertigt. Letzteres geschieht in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, welche ihren Sitz im Katasteramt hat und sämtliche Unterlagen für die Anfertigung von Gutachten (Boden-richtwerte,...) verwaltet. Eine weitere Aufgabe des Katasteramtes Rotenburgs liegt in der Ausbildung von Vermessungs-technikern/innen.

Die Aufgaben der Vermessungstechniker/innen


Die  Aufgaben  der  Vermessungstechnikern/innen  sind  sehr vielseitig. Als ausgebildete Fachkräfte erfüllen sie die Aufgaben des Katasteramtes. Sie erteilen beispielsweise Auskünfte und Auszüge, erstellen Lagepläne und führen das Liegenschaftskataster fort. Dazu werten sie u.a. Liegenschaftsvermessungen aus und übernehmen die dort gewonnenen Ergebnisse (z.B. von einer Zerlegung) in das Liegenschaftskataster. Aber auch in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses oder im Außendienst wirken sie mit. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Umstellung der Liegenschaftskarte auf die ALK oder die Ausbildung der Auszubildenden.
 
Ein Messtrupp des Katasteramtes Stade und eine Auszubildende bei einer Liegenschaftsvermessung mit GPS.

Wie läuft  die Ausbildung als Vermessungstechniker/in im Katasteramt und im Vermessungsbüro ab?

Im Katasteramt:

Unter Anleitung erwerben die Auszubildenden dabei alle Fertigkeiten und Kenntnisse, die sie zum erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung und zur späteren Ausübung des Berufes benötigen. Neben der  „theoretischen Ausbildung“ in der Berufsschule und in der Unterweisungsgemeinschaft steht im Katasteramt die „praktische Ausbildung“ im Vordergrund. Dazu durchlaufen die Auszubildenden nacheinander sämtliche Bereiche  des  Katasteramtes.

So bereiten sie beispielsweise in der ersten Zeit Vermessungsunterlagen vor, fertigen Schrift- und Zeichenproben an, legen Vermessungsrisse an, führen einfache Berechnungen durch, wirken in der Auskunft mit oder fahren mit in den Außendienst. Nach Beendigung der Ausbildung sind sie dann in der Lage, als Vermessungstechniker/in die Aufgaben des Katasteramtes zu erfüllen, welche in der oberen Darstellung kurz umrissen worden sind.

Im Vermessungsbüro:

Konkrete Aufgaben, die Auszubildende im Betrieb übernehmen, sind vor allem das Anfertigen von Lageplänen und Messskizzen. Dazu kommen auch noch das Erledigen der Post, das Archivieren der Akten und Botengänge in die Stadt, z.B. zum Katasteramt und zu verschiedenen Notaren. Ebenso fertigen sie häufig Lichtpausen und Kopien an und arbeiten diese aus. Um sich auf spätere Aufgaben vorzubereiten erhält man viele mathematische Übungsaufgaben und Kartierübungen, die viel Geschick im Umgang mit den Zeichenutensilien voraussetzen bzw. es fördern. Hinzu kommen Flächenbrechnungen mit dem Computer als auch manuell, z.B. mit dem Planimeter. Das Bearbeiten von  Messdaten in Form von Gebäude und Flurstückskonstruktionen zählt ebenso zu den  Aufgaben wie das Auswerten von Nivellements.

Gelegentlich überträgt man Daten von topographischen Aufnahmen in den Computer. In unregelmäßigen Abständen nimmt man am Außendienst teil, wo man Einweisungen in die verschiedenen Geräte, vom Spaten bis zum Tachymeter, erhält. Wenn im Außendienst die Zeit nicht zu knapp bemessen ist, erklärt der Ingenieur die Funktionsweise der verschiedenen Vermessungsgeräte, oder den genauen Ablauf und den Zweck der auszuführenden Vermessung. Zu Übungszwecken simulieren der Ausbilder auch im Innendienst Vermessungen, in denen man neben dem Umgang mit den Messinstumenten auch deren Arbeitsweise und das Funktionsprinzip erlernt.

Text: Tanja Broocks, VT99,  2000